Sonntag, März 21

Meine kleine und doch nicht kleine Entscheidung ...

Es ist interessant mit anzusehen wie sich Menschen verändern. Vor allem ist es interessant zu sehen wie wir uns selbst verändern. Auch wenn man es selbst nicht merkt, bei einem Blick zurück werden einem Dinge auffallen bei denen man sich sagt "Das hätte hätte ich früher nie gemacht".
Ich selbst habe mich in so kurzer zeit so sehr verändert das ich nur staunen kann. Ich habe vor kurzen einige Dinge getan, die ich mich mit meiner früheren Persönlichkeit und Denkweise nie im Leben getraut hätte. Allein daran habe ich gemerkt, wie stark man sich doch verändern kann. Ich war immer schüchtern, auch wenn ich vielleicht nach ausen hin nie so rüberkam, hatte ich immer Angst was die Menschen wohl von mir halten. Ich habe mir so viele Gedanken gemacht, dass ich das offensichtliche schon so gut wie aus den Augen verloren habe. Ich habe viele Dinge gewollt, viele Dinge hätte ich gern gemacht, aber ich habe einfach nie den Mut aufgebracht. Ich wusste schon früher, dass das Leben eigentlich nur aus Entscheidungen besteht, die unseren Weg beeinflussen. Ohne es zu merken, stehen wir vor einer Abzweigung nach der nächsten. Manchmal wählen wir ganz unbewusst einen der Wege, weil wir das so gewohnt sind, oder weil es uns als die Einzige Möglichkeit erscheint. Doch manchmal stehen wir bewusst vor einem Problem oder einer Frage und wissen nicht weiter. Das sind die wohl wichtigsten Momente. Sie werden unseren Weg wohl am stärksten beeinflussen.
An solchen Stellen des Lebens kann einem wohl keiner helfen. Hier helfen wohl auch keine schlauen, weisen Sprüche. Hier hilft uns einzige und allein unser eigenes Denken und unsere Einstellung zu etwas. Mit ein bisschen Überwindung und einem kleinen bisschen Wagemut, kann man auf dem Lebensweg eine ganz neue Art finden seine Wege auszusuchen.
Manchmal ist es nur eine Entscheidung die uns eine ganz neue Richtung einschlagen lässt. Eine einzige Entscheidung, nach der man sich denkt "Das hat ja funktioniert. Und schlimm war es auch nicht. Wenn nichts schief gegangen ist, wieso mache ich dann nicht so weiter ?".
So in etwa ist es mir vor einer Weile gegangen. Ich stand vor einer Weile vor einer Situation in der ich mir die Frage gestellt hab "Machst du es jetzt einfach, oder lässt du es und wartest ?". Eigentlich war das für mich keine Frage, denn hätte ich so wie immer entschieden, dann wäre es völlig klar gewesen, dass ich alles auf sich beruhen lasse und warte. Aber irgendetwas in mir hat mich an einen Text erinnert, den ich eine Weile zuvor für unseren Schulgottesdienst geschrieben habe. Er handelte, genau wie dieser Text hier, von Entscheidungen. Schon in diesem Text habe ich den Ablauf des Lebens als eine Straße mit Abzweigungen erkannt und in Worte gefasst. Doch in dieser Situation kam noch etwas hinzu. Ich hatte plötzlich den Gedanken "Wenn du es nicht versuchst, weist du ja nicht was passiert. Aber wenn du es versuchst hast du keine Ahnung was kommt. Du hast Angst davor was kommt, du hast Angst dich zu blamieren und das es alles zerstört. Aber was macht dich so sicher das es so kommt ? Du weist nicht was passieren würde und du wirst es auch nie erfahren, wenn du es nicht versuchst !"
Ich weis nicht woher dieser Gedanke kam. Aber nach kurzem Ringen mit mir selbst, kam ich zu dem Entschluss das ich es einfach probiere. Eine Entscheidung die mir, noch 5 Minuten vorher nie im Leben in den Sinn gekommen wäre. Ich habe also einfach gedacht "Du willst wissen was passiert, also tu es !". Dann habe ich die Augen geschlossen, meine Kopf wurde leer und ...
Ich weis bis heute nicht was mich dazu gebracht hat. Ich weis nur, das es eine gute Entscheidung war. Und sie hat mich verändert. Sehr stark sogar. Ich bin selbstbewusst geworden. Durch eine, eigentlich winzige Entscheidung. Seitdem ist es mir auch nicht mehr so wichtig was fremde Leute von mir halten. An Stellen wo ich früher dachte "Oh mein Gott was denken die jetzt blos von mir !?", denke ich heute einfach garnichts mehr. Es ist mir fast egal was fremde Leute von mir denken. Aber das grandiose finde ich, das ich mich nicht so stark verändert habe, dass ich nicht mehr ich selbst bin, sondern das einfach nur einige meiner Schwächen sich verringert haben.
Und ich schreibe das jetzt hier auf, weil es mir einfach von der Seele muss und weil ich hoffe, dass vielleicht andere auch einen anderen Weg einschlagen können. Ich möchte niemanden dazu bewegen sich komplett zu ändern.
Ich möchte nur jedem einzelnen sagen können, dass schlechte Eigenschaften durchaus änderbar sind. Das Ängste und Probleme durchaus bekämpft werden können. Man muss sich nur klar machen "Was soll schon passieren ? Alles was ich mir ausmale sind nur die schlimmstemöglichsten Szenarien. Ich werde nie erfahren was passiert, wenn ich es nie versuche. Und selbst wenn es nicht optimal läuft, wissen wohl alle das ich auch nur ein Mensch bin !".
Ist das nicht so ? Haben wir nicht alle schonmal jemanden dabei beobachtet wie er etwas getan hat, von dem er später behauptete sich total blamiert zu haben ? Haben wir da nicht gedacht das es eigentlich garnicht so schlimm war ? Haben wir nicht auf ihn eingeredet und gesagt "Du hast dich schon nicht blamiert ! Ich hätte es nicht besser gemacht !"
Unser Kopf hindert uns manchmal an Sachen, vor denen wir Angst haben. Wir beschützen uns selbst vor einer Blamage. Und das ist auch gut so, denn sonst würde jeder machen was er gerade denkt und das würde wohl irgendwann in ein Chaos führen. Aber manchmal hält uns diese unsichtbare Barrikade auch vor Sachen zurück, die wir eigentlich könnten. Die eigentlich keine schlechten Auswirkungen hätten. Wir müssen eben nur lernen, die Barriere zu erkennen und zu kontrollieren.
Das macht wohl auch ein gutes Selbstbewusstsein aus.
Hat man die Barriere nicht im Griff, ist man ängstlich schon feige wenn man so will.
Hat man sie schon längst hinter sich gelassen, wird man sehr leicht arrogant und überheblich.
Auch hier ist es wie so oft im Leben :
Das Mittelmaß ist die perfekte Wahl. Aber wer hat das schon je gefunden.

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