Montag, April 26

Ich liebe dich noch immer ...

Hiermit möchte ich meinen letzten Post fortsetzen, es empfiehlt sich also besagten ersten Teil zuerst gelesen zu haben.

Ich bin wohl in meinem letzten Post ein wenig zu sehr ins Negative abgerutscht. Das fällt einem beim Thema Liebe aber auch nur zu leicht. Wie einigen bekannt ist, die regelmäßigen Kontakt zu mir haben, sorge ich mich sehr viel um Menschen. Ich helfe Leuten nur allzugern bei ihren Problemen, egal ob ich sie kenne oder nicht.
Das häufigste das ich dabei zu hören kriege sind Sorgen die die Liebe betreffen. Viele sorgen sich das jemand ihre Liebe nicht erwidert, die Beziehung beenden könnte, oder sie zittern davor ihre Liebe zu gestehen und suchen Rat bei der Vorgehensweise.
Wie eben schon erwähnt fällt es auch hierbei nur allzuleicht ins Negative abzurutschen. Doch dabei sollte man bedenken, das jegliche Sorgen auch wieder ein Anzeichen für Liebe sind.
Wenn sich Beispielsweise jemand nicht sicher ist wie er für jemanden empfindet, dann mag es ihm schlecht gehen. Und nicht nur ihm, sondern auch der Person zu der er sich über seine Gefühle nicht sicher ist.

Doch wenn er nun zum Beispiel abends im Bett liegt und sich Sorgen darüber macht, wie es dieser Person geht, dann ist das zumindest schonmal ein nur zu deutliches Zeichen dafür, das sie ihm etwas bedeutet. Also warum sollte er nicht von dort weitermachen ?
Sorgen sind ein Zeichen von Fürsorglichkeit. Und Fürsorglichkeit wiederrum entwickeln wir bei Personen deren Wohlergehen uns am Herzen liegt.
Abgesehen von fürsorglichkeitsfördernden, evolutionären Merkmalen, wie zum Beispiel einem großen Kopf bei Säuglingen, bewegen uns Gefühle zur Sorge.

Durch die Empathie sind wir bekanntlich in der Lage die Gefühle anderer nachzuvollziehen. So sehen wir dem Gesicht eines uns bekannten Menschen schnell Sorge, Trauer, Angst oder ähnliches heraus. Umso wichtiger uns die Person ist, umso empfindlicher werden wir für sie, umso schneller machen wir uns Sorgen um sie.
Diese Sorge ist ein Schutzreflex. Wir haben viele Schutzreflexe die, Gott sei dank, oft und viele Gefahren verhindern und uns vor Krankheiten, Verletzungen und seelischen Schäden schützen. Doch dieser Reflex bezieht sich nicht auf uns selbst, es ist ein fremdbefasster Reflex. Wir stellen, zumindest für eine gewisse Zeit, das Wohl eines anderen über uns selbst. Und dies obwohl unser Körper, unser Geist und unser ganzes Wesen darauf ausgerichtet ist sich um uns selbst zu kümmern !?
Hier kommt natürlich die Frage auf : Warum ? Was bewegt einen egoistisch wirkenden Mechanismus plötzlich umzudenken ?

Die Antwort ist so kurz wie simpel. Liebe.
Wie bereits früher gesagt, denke ich nicht das unsere Lebensform wichtiger, viel intelligenter oder ausgefeilter ist. Sie hat allerdings einen kleinen, besonderen Unterschied, der sie komplex macht. Die Gefühle. Vor allem die Liebe.
Dieses "Gefühl" kehrt den ganzen Sinn, die ganze Handelsweise eines Organismus um. Und das ohne messbare oder körperliche Spuren oder Merkmale zu hinterlassen.
Und hier steht man wieder vor einer Frage die unbeantwortbar scheint.
Was sind Gefühle ?
An dieser Stelle möchte ich einen Text von mir zitieren, den mir diese Frage schon vor langer Zeit in den Kopf gesetzt hat:
"Farben sind wie Gefühle.
Wir kennen sie,
wir haben sie entdeckt,
wie gaben ihnen Namen.
Aber wir können sie weder richtig beschreiben,
noch können wir sie erklären."
Dieser Text beantwortet wohl kaum die vorangegangene Frage, doch ich denke, dass sie recht gut deren Komplexität und ihre Schwierigkeit sie zu beantworten darlegt.
Wir können also nicht genau sagen was Gefühle sind. Wir können auch nicht genau sagen wie sie wirken, wozu sie da sind und was sie zu bedeuten haben.
Doch ich denke das wir trotz allem recht gut mit ihnen leben. Natürlich bereiten sie uns Schwierigkeiten, Schmerzen und Sorgen. Doch sie haben den Vorteil das sie auch eine gute Seite haben.
Womit wir wieder bei den Sorgen wären.
Ich habe nicht feststellen können was jemanden dazu bewegt fremdnützlich zu handeln, sondern lediglich dessen Komplexität und Stärke festgestellt.
Denn die Liebe verdreht uns den Kopf, verändert unser ganzes Denken. Oft sogar ohne das wir es bewusst wahrnehmen.
In diesem Fall spreche ich nicht nur von "Der Liebe", sondern allgemein von jeglicher Form der Zuneigung. Denn egal ob es die Liebe eines Mannes für die Frau seines Herzens ist, oder die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind, oder gar die eines Kindes zu seinem Lieblingsspielzeug, in jedem Fall bewirkt sie das Selbe. Wir stellen die Bedürfnisse von etwas anderem oder jemand anderen vor unsere eigenen.
Die Sorge wird von vielen als etwas Schlechtes angesehen. Jemand der sich Sorgen macht gilt für uns als "Unsicher" oder "Zimperlich". Was aber wenn auch hier nur wieder die Liebe verantwortlich ist ? Eine Mutter die sich Sorgen macht, dass ihr Kind sich auf dem großen Klettergerüst verletzt, macht sich Sorgen weil sie ihr Kind liebt und sie nicht möchte, dass ihm etwas Schlimmes zustöst. Ein Verliebter der von seiner Geliebten getrennt ist, macht sich Sorgen um sie, denn er vermisst sie. Er spürt am eigenen Leib wie schwer es ist sie zu vermissen, so weis er wie sie sich fühlen muss.
Wir machen uns also Sorgen, weil wir jemanden beschützen wollen. Wir möchten nicht das es einer Person schlecht geht, weil wir sie lieben, auf welche Weise auch immer.
Ist es nicht verrückt sich auf etwas einzulassen, bei dem wir nicht einmal wissen was es ist, wie es passiert oder was genau es bewirkt ?
Nein. Denn wenn wir lieben und sorgen denken wir nicht darüber nach. Es erfüllt uns, für jemanden zu sorgen.
Und ich denke damit kommt man dem Sinn der Liebe, der Gefühle etwas näher. Erfüllung.
Wenn wir uns um jemanden sorgen, uns um ihn kümmern, geht es ihm gut. Und er wird es zeigen. Und genau das werden wir sehen und es wird uns mit Stolz und mit Glück erfüllen. Wir sind zufrieden mit uns.
Also ist es letztendlich doch wieder nur Egoismus der uns dazu antreibt nicht egoistisch zu handeln ?
Auserdem binden wir uns in "Der Liebe" an einen Menschen. Wir wollen so viel wie möglich mit ihm zusammen sein, um ihn und uns glücklich zu machen. Warum binden wir uns dann gerade an EINEN Menschen ? Und warum dann gerade an genau diesen ?
Darum habe ich gesagt das man dem Sinn der Liebe näher kommt und nicht, dass man ihn erfasst, denn viel Sinn ergibt es trotz allem nicht.

Sonntag, April 25

Ich liebe dich ...

Ich liebe dich.
Eigentlich ein ganz einfacher Satz oder ?
Ihn zu sagen mag den meisten wohl recht leicht fallen. Ein Satz der eigentlich nur aussagt das man etwas besonders findet. Dieser Satz hat, wie ich finde, zu sehr an Bedeutung verloren. Er wird viel zu oft verwendet, das Wort "Liebe" wird viel zu leichtfertig eingesetzt.
Für mich ist dieser Satz, ganz nach der "Alten Schule" etwas ganz besonderes. Ein Bekenntniss
um einem Menschen zu zeigen, das er einem nicht nur etwas bedeutet, sondern das er eine Stellung in meinem Leben hat, die in den meisten Fällen wohl bedeutsamer ist als alles andere. Diesen Satz sollte man einfach nicht leichtfertig verwenden. Ich selbst habe diesen Satz wohl schon ziemlich oft ausgesprochen, doch ich kann mit Sicherheit und reinem Gewissen sagen, dass ich ihn noch nie leichtfertig verwendet habe. Ich habe ihn vielleicht schon sehr oft benutzt, doch nur wenn ich sicher war, das es auch der Wahrheit entspricht.
Wenn ich mich so umhöre und bemerke wie oft das Wort Liebe so bedeutungslos verharmlost wird, dann macht mich das immer traurig, denn die Liebe ist etwas so wunderschönes, das sie einen viel höheren Status verdient hat.
Natürlich denke ich nicht das man nicht jegliche anderen Benutzungen dieses Wortes verhindern sollte, denn es wird ja einen Grund haben, das es so stark in den Volksmund geraten ist, doch Formulierungen wie "Ach wie ich dieses Essen liebe" lassen mich oft stutzen.
Viele Menschen scheinen die Bedeutung und den Wert der Liebe garnicht mehr zu kennen.
Natürlich muss ich nochmal betonen das ich von "Der Liebe" spreche. Denn man kann auf viele Weisen lieben. Doch worüber ich schreibe, ist dieses unglaubliche Prickeln unter der Haut, die plötzliche innere Hitze, die auf eine Person konzentrierten Gedanken, die ständige Aufgeregtheit wenn es um eine bestimmte Person geht.
Nichts vermag es uns so viel Glück, Erfüllung, Freude, Aufregung, Spannung und Genuss zu verschaffen wie die Liebe.
Doch zugleich kann uns leider auch nichts mehr Trauer, Schmerz und Verletzlichkeit bringen. "Die Liebe ist ein zweischneidiges Schwert, zum einen ist sie das reinste und stärksteAphrodisiakum, zum anderen ist sie das tiefste und schwerste Brandmal."
Aus diesem Satz kann vieles herausinterpretieren. Zum einen einmal, das die Liebe ein Kampf ist. Oft muss man um in der Liebe etwas zu erreichen Risiken eingehen und kämpfen, stark bleiben und Durchhaltevermögen zeigen. Zum anderen die Anspielung des Aphrodisiakums. Denn wie ja wohl allgemein bekannt ist, kommt es in der Liebe irgendwann unweigerlich zum Sex. Die allgemeine Keuschheit und die Josefs-Ehe verlieren ja bekanntlich immermehr ihre Anhänger. Und schließlich die Bemerkung des "Brandmales". Ein Brandmal ist nicht automatisch etwas schlechtes. In den meisten Fällen ist es eher ein Zeichen des Besitzes oder der dazugehörigkeit. Doch ist das zufügen eines Brandmales eben immer mit Schmerzen verbunden. Es wird erst durch diese Schmerzen erscheinen. So wie es in der Liebe sein kann das man durch Enttäuschungen oder ähnliches seelische Narben erleidet, die einen vielleicht später bei ähnlichen Fällen zurückzucken lassen.
Die Frage ist, lohnt es sich das Risiko von Enttäuschung und Schmerz einzugehen um zu lieben und geliebt zu werden ? Lohnt es sich vielleicht sogar dafür etwas anderes aufzugeben ?
Diese Entscheidung muss natürlich jeder für sich treffen, besonders nach der jeweiligen Situation.
Ich kann nur sagen, dass ich selbst mit beiden Möglichkeiten schon Erfahrungen gemacht habe. Ich habe sowohl Schmerz als auch Glück durch die Liebe erhalten. Auch ich habe schon etwas riskiert um auf sie einzugehen, denn ICH denke das die Liebe es allemal wert ist. Denn was uns ausmacht, sind und bleiben unsere guten und schlechten Seiten, unsere richtigen Entscheidungen und unsere Fehler, unser Glück und unser Schmerz.