Sonntag, Oktober 3

Hoffnung kommt von innen ...

Vertrauen ? Was ist das ?
Natürlich vertraue ich dir !
Ich sitze nun grad hier, in der üblichen Position an meiner üblichen Stelle und verspüre erneut den Drang, den Schwall der Worte aus meinen Fingern schiesen zu lassen.
Und Nein, ausnahmsweise werde ich mir jetzt nichts zu Essen oder Ähnliches holen, da ich, nachdem ich dies fertig geschrieben habe, vermutlich eh zu Abend essen werde. Wer weis ...
Verzeiht mir, dass ich im Moment so häufig schreibe und ihr so viel zu lesen habt, aber ich schreibe einfach wenn mich die Muse erwischt, so wie jetzt grad.
Aufgrund der Häufigkeit, minimieren sich natürlich auch die Situationen über die ich gut schreiben kann, so werde ich dieses mal, wohl oder übel über die Situation vor wenigen Minuten schreiben.
Diesmal ohne essbares, dafür mit aktuellerer Frische,
Viel Spaß

Ich schloss die Tür gefühlvoll hinter mir und durchquerte die wenigen Schritte durch mein Zimmer, um mich, ein wenig schwungloser als sonst, auf mein Bett zu werfen.
Das Holz meines Bettes knarzte wie üblich und ich musste für einen Moment schuldbewusst an die hand voll Latten denken, die an meinem Bett schon gebrochen waren.
"Wenn jemand fragt, kann ich ja behaupten, dass es an meinem heftigen Hüftschwung liegt"
Das Lächeln auf meinem Gesicht war eher aufgesetzt, für wen auch immer. Vielleicht versuchte ich mich selbst zu beruhigen.
In meinen Fingern spürte ich noch leicht das Gewicht des Telefons, welches vor kurzem noch genau da geruht hatte. Und das, wie inzwischen üblich, gute 2 Stunden.
"Ich hätte mir echt erst Abends vorlesen lassen sollen"
Mit einem Gähnen drehte ich mich auf den Rücken und starrte für wenige Sekunden die Decke an.
Mit einem müden Seufzer, wandte ich meinen Kopf dem, in der Dunkelheit leicht flimmernden Monitor zu, um auf das orange-blinkende Kästchen zu klicken, um zu erfahren was sie geschrieben hatte.
"Du machst mich jedesmal mit soetwas sprachlos ... ach Gott .. wirklich ?"
Mit einem verspielten Schmunzeln auf den Lippen legte ich mich erneut auf den Rücken und begann, wie üblich meine Decke anzustarren.
Eigentlich hatte sie garnichts besonderes, aber es war die beste Möglichkeit einfach in die Leere zu blicken.
"Eigentlich mach ich das doch garnicht bewusst. ... trotzdem ein süßes Gefühl sowas zu schaffen ..."
Ich strich mir eine Strähne aus dem Gesicht und warf einen begeisterungslosen Blick aus dem Fenster.
Die langsam immer dunkler werdende Welt da draußen blinkte und blitzte immer wieder durch die eingeschalteten Fernsehr der Nachbarn. Mein Blick wandte sich in den Himmel.
"Ist ja schon irgendwie das, was ich gerne mache. Eigentlich sogar das, wofür ich morgens aufstehe und beginne nachzudenken ... "
Der düstere , dunkelblaue Himmel, schien mir wie ein großes beruhigendes Meer entgegen, in dem tausend verlorene Seelen schwebten. Nicht diese Seelen, die wie in Gruselfilmen auf Rache aus sind, sondern all die Geister der Menschen, die ebenfalls in den Himmel blickten und vielleicht sogar in diesem Augenblick meine Gedanken teilten.
"Als würde man hineingesaugt. In den riesigen Strom .... Als würden alle Gedanken, aller Menschen dort oben treiben und man müsste nur die Hand ausstrecken um sie zu erreichen und zu verstehen. Als läge alles auf der Hand. Als wäre die Welt so frei, so einfach, dass man einfach nur zupacken müsste. So offen ... so frei ..."
Ich wurde mir plötzlich bewusst, dass ich ohne es zu merken meinen Arm in Richtung Himmel ausgestreckt hatte.
"Aber dann könnte jeder, jeden Gedanken lesen."
Meine Augen begannen zu brennen und ich musste blinzeln. Der unendlich Sog in meinem Kopf setzte für den Bruchteil einer Sekunde aus. Doch kaum strich ich mit meinen Blicken erneut über die fadenscheinig in die Luft gemalten Linien, die blauen Wogen und Wellen, die weißen, wie Watte flauschigen, in der stetig zunehmenden Dunkelheit leicht glänzenden Tupfer.
"Es wäre so einfach. Kein Wort müsste man mehr sagen. Keiner könnte einen falsch verstehen. Ich könnte ihr ohne Probleme sagen, was ich ihr sagen will. Und damit verbunden all meine Ängste, sodass sie versteht, warum ich es ihr bisher verschweige ..."
Mein Blick wanderte ziellos umher und streifte durch Zufall die Hauswand, das Dach und den gemächlich an der Fassade emporwachsenden Efeu.
Das leuchtende Grün stach mir fast in die Augen, so intensiv leuchtete es und hob es sich vom Blau des Himmels ab.
"Grün ... wie du Hoffnung."
Ich drehte mich auf die Seite, mit müden Augen den Monitor fixierend.
"Aber sie hat ja recht. Es wäre nicht gut. Alle wären offen und für jeden angreifbar. Also ist es so besser, wenn man seine Gedanken nur denen anvertraut, denen man vertraut. Und wenn man sich nicht traut, weil man nicht weis was passieren wird ... dann hat man immernoch die Hoffnung"
Ich legte meine Hände auf die Tastatur, lächelte erneut amüsiert über meine bunt-lackierten Fingernägel und die Erinnerung daran und tippte schwermütig eine Antwort, in Gedanken die Melancholie in mir, in erste Worte fassend, um sie später noch in einem kurzen Text zu schreiben.
"Ja ... Hoffnung ist das beste, was wir uns mit Gedanken überhaupt ausdenken können. Hoffnung ..."

Samstag, Oktober 2

Der Zauber der Nacht ...

Wie könnte man besser verhindern, dass man seine gesamte Wut auf eine Person konzentriert, als sie in einem Lied, welches alles über seine Gefühle sagt, herauszuschreien !?
Manchmal ist es nicht leicht, sich auf etwas einzustellen.
Manchmal versagt der Instinkt des Menschen, sich an alles zu gewöhnen.
Manchmal weis man einfach nicht weiter.
Ich kenne und erlebe das alles nur all zu gut. Doch was hindert es mich daran mein Leben weiter zu leben ? Es hindert mich schließlich nichts daran, mich erneut gemütlich in mein Bett zu setzen, die Finger mit wunderbar hypnotisierend monotonem Klackern über die Tastatur zu feuern und der Welt da draußen erneut mit meinen Gedanken quasi zu bewerfen :D
So und wie immer begebe ich mich noch einmal kurz auf die Suche nach irgendetwas knabber-, kau- oder lutschbarem um mich ruhig genug zu halten hier voran zu kommen ...
...
...
So da bin ich wieder, mache es mir erneut gemütlich, freue mich innerlich über den Apfel in meiner Hand und die Dose Salzstangen auf dem Tisch, greife zum ersten mal in sie hinein, hoffe das das reicht und lege jetzt auch, ohne weitere Umschweife versteht sich, los ;D

Die Nacht war noch jung, doch aber so finster als wäre sie tausend Jahre alt.
Es war gerade mal 15 Minuten vor 20 Uhr und ich war auf dem Weg nach Hause.
In meinem Kopf schwebten immernoch einige Gesprächsfetzen der vergangenen Stunden herum und ich musste mich zusammenreißen, um konzentriert zu bleiben.
Ich wusste nicht genau wie lange ich fahren musste, nur die ungefähre Richtung.
Mein Blick wanderte aus dem Fenster der Straßenbahn, eine derjenigen alten Modelle die noch bei jeder Kurve quietschten und wackelten als würde es ihnen Schmerzen bereiten, über das kalte Eisen der Schienen zu schleichen.
Die Nacht verschluckte den meisten Teil, den man bei Tageslicht hätte sehen können. Nur vereinzelt leuchteten große Werbeschilder an den vorbeiziehenden Häuserfronten, die um diese Zeit vermutlich niemanden mehr bewegten irgendwo hineinzugehen und die trotzdem tapfer aber einsam in die Nacht herausstrahlten.
Der Wagon kam knarzend und ächtzend zum stehen, die automatischen Türen öffneten sich und mit dem eisigen Lufthauch, der augenblicklich hereinpfiff, stiegen eine Handvoll Menschen ein.
Wäre es zu einer anderen Zeit gewesen, hätten sich hier und da kleine Gruppen oder manche Leute unterhalten, doch um diese Zeit und in dieser Linie, handelte es sich bei den Passagieren hauptsächlich um halb betrunkene, nicht gerade schwach riechende Männer, die eine oder andere düsterer gekleidete Persönlichkeit, oder geradezu nach Testosteron riechenden jüngeren Männern mit demonstrativen Goldketten um den Hals.
Wohl alles nicht die Art Gestalten, die einen herzlich begrüßten und mit denen man ein beherztes Gespräch anfangen konnte, nicht das ich das gewollt hätte.
Die Bahn fuhr etwas schwerfällig erneut los und mein Blick wandte sich träumerisch wieder der Dunkelheit vor dem Fenster zu.
Genüsslich nuckelte ich meinem Lolly und genoss den süßlichen Geschmack der sich immer mehr in meinem Mund breit machte.
"Eigentlich brauch ich ja blos nen Lolly und schon bin ich glücklich"
dachte ich schmunzelnd bei mir.
Meine Gedanken schweiften hin und her zwischen dem Gedanken, ob das nicht auf Dauer schädlich für die Zähne war und einer ständig in mir aufbegehrenden Melancholie, die sich beim Anblick der rabenschwarzen Nacht erstaunlich schnell in mir ausbreitete.
"In der Nacht weis man nie was einen erwartet. Im Dunkeln ist alles immer aufregend. Sie ist so wunderbar ... mysteriös"
Die übliche blecherne Frauenstimme nannte den Namen der nächsten Station und ich horchte kurz auf, schaltete jedoch schnell wieder ab.
"Das ist es noch nicht"
Vor dem Fenster wanderten im Dunkeln immer höhere Gebäude vorbei und plötzlich bekam ich freie Sicht auf eine Straße, die durch die anliegenden Arkaden, fast Taghell erleuchtet war.
Der Wagon hielt erneut, mit dem üblichen gequietsche, und lies mir perfekte Sicht auf sämtliche, in der Nacht wie winzige Sonnen leuchtenden, Werbeschilder an der Außenseite der Arkaden.
"Wie winzige Ideen. ... Die Schilder sind wie winzige kleine Ideen, die in der Dunkelheit eines Geistes herumschweben. Man muss sie nur zu fassen bekommen ..."
Da die Bahn anscheinend noch eine Weile stehen bleiben würde, besah ich mir die Fassade der Arkaden in aller Ruhe.
"Schon krass, dass hier, wo eigentlich irgendeine Pflanze wachsen, oder ein Tier das andere fressen sollte, ein riesiger Betonklotz steht der stündlich massenweise Energie einfach nur verschwendet. Ist ja klar das wir unter einen Energiemangel leiden. Macht alle diese Schilder wenigstens Nachts aus und sie würde mindestens 10 Jahre länger reichen."
Mein Blick wanderte von dem riesigen Komplex zu der entgegengesetzten Straßenseite, wo ein verhältnismäßig großer Fleck frei lag.
Sogar diesen Bereich konnte man durch das helle Licht gut erkennen. Das Licht der Reklame reichte selbst bis dorthin und erhellte alles.
In meinem Kopf verfluchte ich erneut sämtliche Großkonzerne und warf einen Blick durch den Wagon, der inzwischen ruckelnd wieder in Bewegung kam.
Es waren kaum Leute aus- und eingestiegen was die in der Luft hängende Fahne nicht gerade erträglicher machte.

Ich warf einen erneuten Blick aus dem Fenster, wo die strahlenden Abbilder hübscher Frauen und Autos nun immer weiter in die Ferne davon ruckelten, aber immer noch strahlend und deutlich zu erkennen waren.

Die Bahn begann sich mit schleifenden Rädern wieder in Bewegung zu setzen. Die Hand voll Menschen die ausgestiegen war, lief über den Bahnsteig, alle in die selbe Richtung, davon, um möglichst die nächste Anschlussbahn zu erwischen.
Die Bahn aber ruckelte in friedlichem Trott davon.
Aus einem der Fenster ruhte der stetige, traurige Blick einer Person auf dem Platz, während die Bahn langsam in der Dunkelheit verschwand ...

An dieser Stelle mache ich aus zweierlei Gründen einen kurzen Einschnitt.
Zum einen um mich noch einmal lautstark darüber zu ärgern, dass sowohl die Salzstangen, als auch der Apfel alle sind und ich jetzt entweder noch einmal aufstehen müsste um etwas zu holen , oder es versuche so auszuhalten ... nein ich bin jetzt zu faul ... es gibt ja bald Essen ...
Zum anderen da ich hier einen kleinen Zeitsprung einbauen möchte.
Wir befinden uns nun nicht mehr in der Straßenbahn, sondern grobgeschätzte 20 Minuten, eine Ereignislose S-bahn-Fahrt und den Anfang eines Fußmarsches später ...
achja und auserdem beginnt in meiner üblichen Playlist gerade das Lied "1,2,3,4" von den PlainWhite T´s und das möchte ich aus einer Laune heraus mitspielen und mitsingen ...

Die Straße war ruhig.
"ZU ruhig ..."
dachte ich und fühlte mich wie in einem schlechten Actionfilm.
"Fehlt blos noch das jetzt Zombies aus den Häusern gerannt kommen und mich verfolgen und fressen."
Ich lachte leise vor mich hin.
Einen Schritt nach dem anderen machend, lief ich gemütlich durch die komplett menschenleere Straße.
Es war unglaublich entspannend, den eisigen aber sanften Wind auf meinen Wangen zu spüren und sich jegliche traurigen Gedanken einfach aus dem Kopf pusten zu lassen.
Ich ging diesen Weg seit guten 2 Jahren regelmäßig und meistens Nachts, sodass ich ihn wirklich blind hätte gehen können.
Und immernoch erfüllte er mich mit diesem vertrauten, beruhigenden Gefühl.
Und doch hatte der trübe, kalte Asphalt auch eine Schattenseite.
Die halbdunkle Gasse war zwar inzwischen auf einer Seite mit, meiner Meinung nach potthässlichen Einfamilien-Stadthäusern, bebaut, während auf der anderen die Rückseite des riesigen Möbelhauses wie eh und je in den tiefschwarzen Himmel ragte, aber sie gab mir immernoch ein ... "zurückgezogenes" Gefühl.
Und eben jenes Gefühl trieb mich bei jedem nächtlichen Spaziergang zu den tiefsten Gedanken an.
Ich hatte auf diesem Weg Entscheidungen getroffen, über die wichtigsten Dinge meines Lebens gegrübelt und wirklich jede Faser meines Lebens einmal durchdacht.
So kam ich auch diesesmal nicht darum herum, wie von einem gigantischen, starken "Gefühlssturm" eingesogen zu werden ...
"Was habe ich eigentlich falsch gemacht ?"
Wie jedesmal konnte ich mir die bedrückensten und traurigsten Fragen stellen und darüber nachdenken, ohne einen Funken Traurigkeit zu verspüren. Das war eben der Flair dieses Weges.
"Ich meine wars es jetzt ein Fehler? Hab ich das so deutlich gesagt ?"
Die vereinzelten, künstlich am Straßenrand gepflanzten Bäume, wiegten sich im kühlen Wind, der durch die Nacht und die Straßen pfiff.
"Was habe ich eigentlich ? Habe ich überhaupt etwas ? ... Naja irgendetwas muss ich ja haben, sonst hätte ich ,,Sie" damals nie kennengelernt. Sie war schon ein besonderer Mensch. Eigentlich bis jetzt der bedeutendste .. obwohl das kann ich so nicht sagen. Für ihre Zeit war sie es, so oft ich seit dem auch noch an sie denken muss. Inzwischen ist es wohl jemand anderes. So schnell wie sich Bedürfnisse ja ändern. Aber wirklich, sie muss etwas an mir gefunden haben. Wenn ich nur wüsste was das ist, dann wüsste ich vielleicht, was bei ihr gefehlt hat.
Es fällt mir wirklich nicht ein was es sein könnte. .. Und wenn ich so über mich nachdenke, dann verstehe ich echt nicht was es auch damals sein konnte. Wenn ich so über mich nachdenke, dann bin ich ja eigentlich genau das Gegenteil von dem, was sie sich alle wünschen. Schon witzig ... wenn ich mich jetzt selbst so hinstelle wie ich mich sehe ... dann wäre ich glaube ich die Traumfrau eines jeden Typen. Einerseits lustig ... aber irgendwie deprimierend.
Aber ich schätze mal jeder Mensch hat IRGENDetwas. Und jeder Mensch hat irgendjemanden, der sich genau dazu ergänzt. Aber ob man die Person nun findet ist auch wieder eine andere Sache. Und komischer weise fällt es mir so viel schwerer mich selbst zu verstehen und überhaupt festzustellen wie ich ,,bin" , als es mir bei allen anderen fällt. Ich weis ja noch nicht einmal, was ich selbst will, also warum sollte ich mich dazu erheben, wissen zu wollen, was andere wollen !? Besonders was Sie will ... Aber ich merke es einfach. Ob das jetzt gut oder schlecht und überhaupt wahr oder falsch ist, ist ja jetzt eh egal. Ich meine ich kann auch nicht alles machen und wissen. Und ich werde wirklich immer mehr Monster. Aber darüber zu heulen oder mir sonstwas zu tun bringt es eigentlich auch nicht, so verlockend es auch ist. Ich muss mich also irgendwie verändern können. Ich möchte wieder mehr so werden wie früher, wieder mein altes ich bekommen. Es ist zwar noch weniger was sie wollen, aber ich fühle mich damit wenigstens wohl und irgendwer wird mich schon hoffentlich verstehen. Und wenn nicht, dann bleibe ich halt mein Leben lang der "Beste-Freund-Typ". Damit kann ich wenigstens das tun was mir am wichtigsten ist. Ich kann den großen Bruder spielen.
Was mich aber trotzdem mit meinem Problem nicht weiterbringt. Ich meine ich fühle mich nach wie vor als hätte mich jemand innerlich in Scherben geschlagen und mir sämtliche Splitter noch tief in die Brust gerammt. Aber zu jedem Problem gibt es irgendeine Lösung ... Und ich schaff das schon. Ich habe die besten Mittel, die man sich für so etwas nur wünschen kann. Und die hätte ich wohl ohne meinen Besten-Freund-Flair nicht. Also bin ich wohl das Wrack, das von allen getragen werden muss, das aber allen die richtige Richtung zeigen kann ... Traurig aber wahr"
Meine Füße traten auf Kies und das knirschende Geräusch riss mich aus meinen Gedanken und ich stellte fest wo ich war. Es waren nur noch ein paar wenige Schritte bis zu Haustür und ich begann in meiner Tasche nach meinem Schlüssel zu kramen.
"Na dann bin ich halt ein Wrack"
Ich konnte meine Haustür schon fast sehen.
"Aber dann möchte ich wenigstens ein Wrack sein, in dem es nur so von Vorräten wimmelt, an denen sich alle auffrischen können, und das irgendwann wieder von selbst schwimmen kann"
Ich steckte den Schlüssel ins Schloss, drehte ihn herum, bekam einen letzten kühlen Luftzug ins Gesicht und betrat das Haus.
"Bald ist wieder Frühling. Und dann kann das Wrack von ganz alleine schwimmen"

Mittwoch, September 29

Tabu ...

Menschen tun viele Dinge. Warum ? Das ist eine gute Frage. Vielleicht solltest du sie das mal selbst fragen.
Damit melde ich mich erneut zurück. Auch wenn der letzte Text noch nicht allzulange zurückliegt und viele jetzt sicher aufstöhnen werden ,,Nicht schon wieder" ;D
Ich könnte mich mit allerlei Argumenten herausreden wie ,,Das ist meine Therapie" oder ,,Ich habe doch sonst keine Hobbys".
Das mag alles zwar stimmen, doch der Grund ist wohl einfach, dass ich es kann.
Ich bereue es, heute keine Kaugummis auf meinem Tisch liegen zu haben, was wohl bedeutet das ich mich mit den, von meiner Mutter aus dem Urlaub mitgebrachten, Sanddorn-Bonbons zufrieden geben muss.
Wenn also beim lesen eine säuerliche Note zu spüren ist, dann mag das zwar nicht daran liegen, aber es ist immerhin eine lustige Entschuldigung.
Viel Spaß beim Lesen.

"Boah das ist echt krass wie so eine einzelne Sache mich jetzt schon wieder seit Stunden beschäftigt"
Ich saß, in meine Decke gewickelt, auf meinem Bett und starrte auf das angenehme Flimmern des Monitors. Wohl eine der einzigen Sachen, die mich in letzter Zeit noch beruhigten.
"Ich muss aufhören daran zu denken. Reis dich zusammen verdammt"
Während ich ein Stechen in meinen Augenwinkeln, krampfhaft zu unterdrückend versuchte, klammerten sich meine zitternden Hände ins Lacken.
"Lenk dich irgendwie ab ... Rosinas Anhänger ... schon süß wie sie geguckt hat, als sie ihn mir gegeben hat ... so wie sie süß war ..."
Ich kämpfte erneut eine Woge nieder, die sich von meinem inneren her ausgebreitet hatte. Das sanfte Blau um mich herum, welches sich in meinem Zimmer unbewusst überall eingeschlichen hatte, hatte zwar eine beruhigende Wirkung, doch es war, als würde man versuchen, einen Vulkan mit einem Eimer Wasser zu löschen.
"Komm schon ... ich hab das schonmal durchgestanden. Dann schaff ich es diesesmal auch!"
Ein weiteres Mal musste ich den unglaublichen Drang niederkämpfen, nach dem Telefon zu greifen und ein bestimmtes Fenster in Msn zu öffnen.
"Sie hat Recht. Es ist Quatsch. Alles was sie gesagt hat ist doch wahrscheinlich richtig. Also sollte ich auch auf sie hören"
Ich zwang meinen Puls ein wenig herunter, legte mich langsam mit dem Rücken auf mein Bett und begann die Decke anzustarren.
Immer wieder begann sie für einen Moment leicht vor meinen Augen zu verschwimmen.
Das Muster, welches ich nun schon seit so vielen Jahren immer wieder besah, hätte mir eigentlich mehr als vertraut sein müssen, jedoch schien es erneut, als hätte ich es noch nie zuvor gesehen.
Ich drehte meinen Kopf zur Seite und warf einen Blick auf meinen Wecker, der unbekümmert von allem was vor und um ihn herum auf der Welt geschah, immer tapfer die aktuelle Zeit anzeigte.
Ich strich unbewusst mit meiner Hand über die Decke. Ich war froh etwas zu fühlen. Es war tröstlich sich mit toten Gegenständen zu umgeben. Sie waren wenigstens nicht so vergänglich.
Mich überlief erneut das heiss-kalte Gefühl, dass die gesamte Welt stehen geblieben war und ich war froh als ich mich diesmal erfolgreich in meine Gedanken flüchten konnte.
"Was bedeutet es denn schon zu trauern ? Ich meine mal ehrlich ... was bringt es mir, Dingen nachzuhängen, die ich wahrscheinlich total vergessen kann ? Es ist doch totaler Quatsch sich damit abzugeben ! Wir empfinden doch ständig Schmerz und da ist ein weiteres Mal doch kein großer Unterschied. Aber ich meine was habe ich denn getan, dass ich ... nein ich habe es ja verdient. Das ist ja gerade das Problem. Aber andere Menschen haben es nicht verdient. Andere spüren doch ebenso Schmerz. Auch genau diesen. Warum denn nur ? Wer auch immer dafür verantwortlich ist, er scheint eine verdammte Sadistische Veranlagung zu haben, wenn es ihm gefällt, Menschen wahnsinnig vor Kummer zu machen.
Und was wenn ... es keine Person gibt die dafür verantwortlich ist ? Denn rein rational gesehen, ist es ein Schmerz der nicht messbar, nicht nachweisbar ... und doch eigentlich auch nicht wirklich real ist. Es ist kein Schmerz, den man spürt, weil irgendetwas verletzt ist oder nicht funktioniert. Es ist einzig und allein die Tatsache, das unser Verstand sich gegen etwas sträubt. Aber warum muss es grade dieses Stechen in der Brust verursachen ? Warum quälen wir uns selbst ?
Vielleicht, weil wir es können.
Nun gut. Vielleicht ist es dumm von uns, uns selbst Schmerzen zuzufügen. Aber wahrscheinlich geschieht dies aus unserem Schuldgefühl heraus. Und da Lebewesen in der Regel aus Strafen lernen, bestrafen wir uns unbewusst selbst.
Wenn das so ist ... dann sind wir noch dümmer als ich dachte. Denn schließlich begehen doch alle diesen ,,Fehler" erneut. Aber gottverdammt ich weis wieso.
,,Zum einen das stärkste und schönste Aphrodisiakum, zum anderen das schwerste Brandmal"
Man kann nur versuchen, nicht zum Monster zu werden, wenn man daran beinahe zerbricht. Aber wenn ich daran denke ... dann merke ich ja nur wie sehr ich selbst zum Monster geworden bin. Und das schon bevor es mich trifft."
Mein Atem ging langsam. Das Muster an der Decke wurde immer dunkler, bis mir gänzlich schwarz vor Augen wurde. Ich rieb mir über die Augen, wickelte mich enger in meine Decke ein und genoss das Gefühl der unglaublichen Geborgenheit und Wärme das mich durchströmte.
Ich schloss die Augen um erneut von einer beruhigenden, anziehenden Dunkelheit umschlungen zu werden.
Die Wärme blieb nicht in meinem Körper. Sie verließ mich so schnell, wie sie gekommen war auch wieder. Es schien als würde sie aus einem winzigen Loch heraussickern.
Und ich wusste nur zu gut wo dieses Loch war.
"Monster"
Vor meinem inneren Auge erschienen die Buchstaben in einem strahlenden Blutrot.
"Ich ... Monster"
Meine Hände tasteten orientierungslos über meinen Tisch, streiften das Telefon, ein leeres Glas, ... und erreichten eine kleine Pappschachtel, die in einer Ritze unter dem Bett versteckt war.
"Ich sollte mich nicht für alles selbst verantwortlich machen. Ich weis Schatz ..."
Langsam öffneten sie das kleine Gehäuse und griffen hinein.
"Aber ich weis eines einfach nicht ..."
Sie umschlossen etwas kühles und zogen sich langsam unter die Decke zurück.
"Warum bin ich so ein Monster ?"

Samstag, September 25

Der Herbst heist Ende ...

"Willkommen zurück" scheint mir die "Verfassen" Seite in meinem Blog zuzurufen. Als würde selbst sie sich freuen, dass ich es anscheinend doch schaffe nun hin und wieder etwas aus meinen Fingern zu saugen. Wenn ich mich erst einmal auf sie begeben habe und die ersten Wörter sich auf dem weissen Hintergrund aufzeichnen, stellt sich ja doch irgendwie ein Gefühl der inneren Ruhe ein. Jetzt kann mich erstmal nichts mehr aufhalten, meine teilweise doch recht "speziellen" Gedanken mit der Welt zu teilen. Weder die leere "American-Schoko-Cookies" Packung auf dem Tisch neben mir, die förmlich danach schreit ersetzt zu werden, weder die tote und doch reichlich zerquetschte Mücke an der Wand mir gegenüber (Notiz an mich selbst: mach sie weg -.-), noch das Verlangen doch mal wieder den Fernseher anzuschalten, um zu gucken ob nicht doch irgendetwas läuft. Ich habe zwar noch keinen blassen Schimmer was ich schreiben möchte, aber das wird sich ja hoffentlich ergeben. Oder um genau zu sein, habe ich schon eine Idee, eigentlich sogar viele, aber mir fällt, wie immer, doch der Anfang recht schwer.
Ich freue mich übrigens sehr über Rückmeldungen zu verschiedensten Themen. Ich unterhalte mich gerne mit euch über beschriebene Themen, ich lasse mir gerne sagen "schreib doch mal mehr so oder darüber". Solange die Worte "Ey", "Alter" und "Käseaufschnitt" nicht darin zu finden sind, nehme ich nur allzu gern alles zur Kenntnis.
So jetzt stecke ich mir noch schnell einen weiteren Kaugummi in den Mund und los gehts ;D

Der immernoch kälter werdende Wind strich mir durch die Haare. Ich hatte mich auch nach einer knappen Woche noch nicht daran gewöhnt, dass mein Nacken unglaublich kühl war.
"Vielleicht hätte ich mir die Haare doch nicht schneiden lassen sollen. Zumindest doch nicht am Herbstanfang"
Der übliche, morgige Weg zur Straßenbahn, schien sich heute einmal wieder nicht gerade wenig in die Länge zu ziehen. Der trübgraue Himmel, aus dem in unregelmäßigen Abständen kleine Nieselschauer hervorbrachen, trug seinen Teil bei, meine Stimmung im Keller zu halten.
Einen Schritt nach dem anderen brachte ich mit mürrischer Laune hinter mich. Das regelmäßige Rauschen der vorbeifahrenden Autos, nahm ich nur unweigerlich war.
"So nervig die Schule auch ist, wenigstens ist es da drin trocken und halbwegs warm"
Nicht das es nicht zu hause ebenfalls warm und trocken gewesen wäre, doch die gesetztlichen
Grundlagen meine Heimatlandes zwangen mich ja doch an 5 Tagen die Woche, aus dem Haus zu müssen. Ein weiterer fast schon eisiger Windstoß blies mir ins Gesicht. Mir selbst machte die Kälte nichts aus, doch ich dachte mit Sorge daran, wie viele wohl ordentlich frieren mochten. Ein leichtes Grinsen schlich sich auf mein Gesicht.
"Bin mal gespannt wem ich heute meine Jacke andrehen muss damit er nicht mehr
bibbert"
Ich wandte meinen Blick nach rechts, nur um einen kurzen Blick auf den Park zu erhalten. Das mickrige, feuchte krass wirkte eher matschig und die tapferen Bäume wiegten ihre, mit sich langsam verfärbenden Blättern besetzen, Kronen im Wind.
"Eigentlich ist der Herbst doch nur ein Trauerspiel der Natur. Alles vergeht und wird trüb"

Ein, nach
ausen hin sicher trübsinniger, Blick auf den Boden vor mir, vergewisserte mich nur darin. Das nasse, vor sich hinfaulende erste Laub, schmatzte nicht gerade angenehm unter meinen Schuhen. "Eigentlich dämlich von mir in Stoffschuhen rumzulaufen. Aber andererseits spar ich mir so das Schuhe kaufen" Ich hielt an einer roten Ampel. Der riesige, sicher uralte Baum, auf dem dünnen Grasstreifen in der Mitte der Straße, war schon garnicht mehr richtig als Baum zu erkennen. Diese angebliche Kastanien-Motte schien ihr Werk ja ganz ordentlich zu tun. Das traurige, braune, unförmige Zeug das an den Ästen des Baumes hing, war definitiv nicht mehr als Blätter auszumachen.
"Da sieht man mal wieder, wie wir uns selber zugrunde richten"

Die Ampel sprang um auf Grün und ich setzte meine müden Schritte fort. Über den Mittelstreifen, den sorglos ins Gras getretennen Trampelpfad, die andere Straßenseite. Ich stellte mich an die Straßenbahnstation und warf einen Blick die Straße hinunter.
"Natürlich! Wenn ich mal pünktlich bin, kommst du wieder zu spät. War ja eigentlich klar."

Ich schaute mich ein wenig um. Die Gesichter der paar umstehenden Menschen wirkten dem Wetter entsprechend. Alle blickten mit dem selben trüben und ungeduldigen Blick entweder auf den Boden oder in die Richtung aus der die Bahn nun eigentlich längst kommen müsste. Ihnen allen stand geradezu ins Gesicht geschrieben, dass ihnen das graue Wetter genauso zu zusetzen schien, wie mir. Ich warf einen Blick auf die Uhr. Die weissen Ziffern verrieten mir, dass die Bahn inzwischen 3 Minuten Verspätung hatte. Typisch. Ich lies meinen Blick erneut über die Straße streifen. Dasselbe kalte, graue Bild erwartete mich. Auf der anderen Straßenseite, konnte ich zwei Personen eng beieinander stehen sehen.
"Was gibt es in der Welt eigentlich noch schönes, wenn sogar die Natur stirbt ?"

Der Himmel schien wie auf Befehl einen dünnen Spalt in die Wolkendecke zu treiben. Ein kleiner Lichtstrahl brach daraus hervor. "Ich meine wenn einem das Wetter nicht aufs Gemüt schlägt, dann tut es der Anblick der sterbenden Pflanzen" Das kleine bisschen Licht spiegelte sich auf den Regentropfen, die sich hier und da in Form gehalten hatten.
"Woran soll man den glauben, wenn um einen herum alles eingeht ? Mal davon abgesehen das IN mir sowieso alles eingeht!"

Die zwei Personen auf der anderen Straßenseite, dich ich ohne es zu bemerken beobachtet hatte, küssten sich. Seine Hand lag locker und doch bestimmt an ihrer Hüfte, ihre Hände schlossen sich, fast schon klammernd um seinen Nacken. Und ohne das irgendwer es erwartet hätte, begann der schwache Lichtschimmer anzuschwellen, schien von fast überall zurückgeworfen, nur um in diesem Moment auf diese zwei Personen zu strahlen. Sie lösten sich von einander und ich konnte, so gut es eben von der anderen Straßenseite ging, das Lächeln zwischen den langen blond, braunen Haaren erkennen. Ein letzter flüchtiger Kuss und die beiden ließen voneinander ab und gingen in verschiedene Richtungen, zu verschiedenen Haltestellen, voneinander fort.

An dieser Stelle möchte ich nochmal einen kurzen Kommentar einwerfen.
So unglaublich manches auch scheint, ich beschreibe lediglich die Dinge die ich sehe. Meine Geschichten geschehen genauso, wie ich sie hier schildere, meine Gedankengänge gebe ich ebenfalls zu den Themen wieder, wie ich sie gedacht habe. Ich kann nicht behaupten sie eins zu eins wiederzugeben. Dafür gehen sie viel zu schnell vorbei und sind viel zu verschachtelt. Ich versuche lediglich das, was sich gut zusammenpacken lässt, zu kombinieren um eine möglichst schöne Geschichte zu schreiben.
So jetzt gönne ich mir einen weitere Kaugummi (man verlieren die Dinger schnell den Geschmack), schaue
ebend kurz auf meine Playlist, die im Hintergrund durchgängig läuft, was für ein Song als nächstes kommt (30 seconds to mars - this is war) und begebe mich zurück in die Geschichte.

Obwohl sie beide in verschiedene Richtungen gingen, fort voneinander, war auf ihren beiden Gesichtern das gleiche zu lesen.

"Ich sehe dich wieder"

So unterschiedlich ihre Reaktionen auch waren, sie: darum bemüht das Lächeln auf ihren Lippen zu verstecken und sich auffällig oft durch die Haare streichend, er: sein Grinsen schon garnicht mehr unterdrückend und ab und zu zu ihr zurückblickend, so gleich war doch das, was sie vermutlich beide dachten.
"Wir"
Mir wurde bewusst, dass mein Herz für einen kurzen Moment aufgehört hatte zu schlagen, als es dies mit unglaublicher Intensität wieder aufnahm.
Das laute Pochen in meiner Brust, das Rauschen den Blutes in meinen Ohren, das kribbeln bis in meine Fingerspitzen, ließen mich etwas begreifen.
"Natürlich geht es
zu Ende. Natürlich sterben die Pflanzen. Natürlich ist der Himmel grau.
Aber wer sagt denn, dass das so bleibt ? Wer sagt denn das es nicht irgendwann, wenn nicht sogar bald, wieder so wird wie davor ? Wer sagt das es nicht sogar schöner wird ?
Schließlich wird doch erst durch den Schatten, das Licht zum Licht, schließlich wird erst durch den Regen, der Sonnenschein zum Sonnenschein, schließlich wird doch erst durch die Sehnsucht, die Liebe zur Liebe.
Es kann zu Ende gehen. Es kann traurig sein. Aber es ist nichts für immer. Vergänglichkeit muss nichts schlechtes sein. Vergänglichkeit, bedeutet nur, dass sich etwas Verändert. Und wie immer habe ich nicht daran gedacht WIE VIEL sich verändert. Denn schließlich ist alles und jeder, immer und ewig dabei sich zu verändern.
Und diese Veränderung ist es, die manches, hin und wieder trüb oder schwach erscheinen lässt. Natürlich verliert der Baum seine Blätter. Doch aber nur um im nächsten Frühling, erneut prachtvoll zu erblühen und zu
sprießen. Das Leben ist nichts besonderes ohne den Tod. Das Glück ist nichts besonderes ohne die Trauer. Und das Zusammen ist nichts besonderes ohne das Allein. "
Ich betrachtete das sein Gesicht, als er immer näher kam. Er stellte sich in meiner Nähe ebenfalls an die Haltestelle.
Ihn unauffällig beobachtend, war alles was ich dachte und empfand, unendlich Freude. Freude das es ihm so offensichtlich gut ging. Er dachte nicht daran, dass er sie verlassen musste. Er dachte daran, dass er sie nur allzubald wiedersehen würde. Als mir dies bewusst wurde, bemerkte ich, dass ich selbst ,,Sie" nur allzubald sehen würde.
Ein überglückliches Grinsen sprang in mein Gesicht, welches ich garnicht erst versuchte zu verstecken und stieg in die gerade heranfahrende Bahn. In den folgenden 20 Minuten Fahrt, beobachtete ich sein Gesicht.
Es schien, so fern sie auch inzwischen von ihm war, doch immer noch vor Glück fast über zu schäumen. Als Freunde von ihm in die Bahn stiegen und sie sich anscheinend über eben jenes Thema zu unterhalten schienen, platze das Glück aus seinem Gesicht und schien kein Ende zu finden.
Ich hatte in all der Zeit nur einen Gedanken.
"Wäre ich nicht so ein
Pessimist, wäre mir all das schon viel früher aufgefallen. Und ich würde daran glauben, dass das Glück immer überall ist."
In nicht zu ferne Zukunft, sollte ich im Unterricht, ein Gedicht hören, dass die beiden Seiten des Herbstes perfekt beschrieb. Zum einen neigt sich alles dem Ende, doch zugleich zeigt es sich in letzter und unvergleichlicher Pracht.
Ich saß in der Stunde, lauschte der unglaublich enthusiastischen Stimme die das Gedicht vortrug und schaute verträumt aus dem Fenster, wo die hervorbrechenden Sonnenstrahlen, sich in den auf den Blättern ruhenden Regentropfen brachen und Schönheit und Schande perfekt vereinten.
Ein schwaches Lächeln stieg mir auf die Lippen.
"Das mag wohl stimmen. Da kann ich ja nur hoffen, dass ich den Herbst in mir selber überstehe. Ich freue mich schon auf den Frühling"

Donnerstag, September 16

Was ich wirklich will ...

Es gibt vieles, das einen in den Wahnsinn treiben kann.
Es gibt nur allzuvieles, das einen vor Fragen stellt.
Es gibt vieles, das einem bekannt vorkommt.
Aber es gibt nur einen Menschen.
Hallo erstmal. Ich bin (wie man sieht) endlich wieder dabei zu schreiben. Hurra für die 2-3 Menschen da draußen die es interessiert ;D
Ich habe mich nicht nur dazu entschlossen, endlich mal wieder meinen inneren Schweinehund zu überwinden und mich mal wieder an die Tastatur zu schwingen um etwas zu schreiben, ich habe mich für und gegen vieles entschieden.
Mir ist mal wieder aufgefallen, dass sich Personen einfach verändern und wie sehr man sich selbst verändern kann, wenn es auch nur die kleinsten Anstöße dazu gibt.
Und ich bin immer noch der Meinung das es wirklich erschreckend ist, wie sehr das manchmal doch der Fall ist. Aber wenn ich nun hier auf meinem Bett liege, die Tastatur auf dem Schoß, den Bildschirm beobachtend, auf dem sich langsam Stück für Stück immer mehr Worte zusammenfinden, gelegentlich einen beschämten Blick auf meine Schultasche werfend, in der sich noch zu erledigende Aufgaben befinden, über mich, mein leben, die Welt und über das was ich schreiben will nachdenke, dann stelle ich fest : Verdammt kann ich ein Idiot sein !
Ich stelle einmal wieder fest, wie sehr ich mich verändert habe. Aber dieses mal nicht zum besseren oder einfach "anders". Für meine Auffassung einfach nur negativ. Ich habe Dinge getan und tue Dinge, auf die ich einfach nicht stolz bin.
Ein deprimierendes Gefühl. Aber wenigstens kann ich froh sein, dass ich wenigstens meine Begeisterung dafür, mich in Themen zu vertiefen und über sie zu schreiben nicht verloren habe.
Glück für mich, da ich nun wieder eine Art "Selbst-Therapie" gefunden habe. Pech für euch, weil ihr euch diese ewig langen Texte antun müsst. :P
Aber vorerst genug von mir und meinem nervig komplizierten und trotzdem langweiligen Leben. Denn das werdet ihr so oder so noch in den Texten zu hören bekommen.
Ich nehme mir jetzt einfach vor wieder öfter zu schreiben und auch möglichst aktuell zu bleiben. Klingt vielleicht nicht so viel versprechend, wenn man bedenkt das ich das schon oft getan habe, aber ich hänge mir dieses Mal einfach einen Zettel über den Monitor, dann erinnert mich immer etwas daran das ich schreiben möchte und mein schlechtes Gewissen erledigt den Rest. ;D

Was will ich überhaupt ?
Als ich eines Morgens aufwachte, war das erste das mir in die Augen fiel, der Blick auf das offene Fenster, oder vielmehr auf das Bild dahinter. Ein inzwischen so üblicher grauer, regenverhangener Tag blickte mir entgegen.
Und so schlichen sich sofort die ersten Gedanken in meinen Kopf.
"Eigentlich will ich doch garnicht aufstehen !"
Um die trüben, nutzlosen Gedanken zu vertreiben, drehte ich mich um, in der Hoffnung die Augen noch für einen Moment schließen zu können.
Doch das prickelnde, eisige Gefühl der Luft, die aus dem offenen Fenster hereinströmte, und die nicht gerade motivierenden Ziffern auf der Uhr, taten ihr bestes, um mir dies gleich wieder auszutreiben.
"Es stimmt eigentlich. Ich will garnicht aufstehen."
Mit einem müden Seufzen, einem letzten Strecken und einem leichten Flimmern vor den Augen schob ich die Decke beiseite und setzte mich auf.
Ein Zischen entfuhr meinen zusammengepressten Lippen, als mich die Eiseskälte in der Luft und auf der anderen Hälfte des Lakens wie ein Schlag trafen. Ein leichter Schauer lief über meine Haut.
"Die Tage werden auch nicht angenehmer. Ein weitere Grund eigentlich, einfach liegen zu bleiben. Verdammte Kälte ! Ich will wieder unter die Decke."
Mit einem halb verzweifelten Seufzer, lies ich mich wieder auf das Bett fallen und wickelte mich wieder in meine Decke ein. Obwohl sie inzwischen von der Luft schon wieder ausgekühlt war, gab sie mir ein angenehmes, beruhigendes Gefühl. Mit einem gemütlichen Schmatzen schloss ich die Augen.
"Dann geh ich halt 10 Minuten später los. Das macht auch keinen Unterschied"
Während ich sehnsüchtig an alle möglichen Träume dachte, die es sich lohnen würde zu träumen, lief die Zeit um mich herum, wie in Zeitlupe. Meine Gedanken schweiften umher, wie es die Sträucher in Western gerne tuen. Nur die anschliesende Schießerei schien nicht zu erwarten zu sein.
Ein leiser Lacher entfuhr mir, als ich darüber nachdachte, was für unzusammenhängende und abwegige Metaphern ich doch manchmal verwendete.
"Eigentlich muss ich doch noch anderthalb Seiten schreiben. Und das muss in der dritten Stunde fertig sein. Das kann ich nicht eben schnell in der Pause machen."
Mit einem langgezogenen Gähnen wälzte ich mich noch ein wenig hin und her.
Meine Gedanken schweiften immer nur kurz zu meinem schlechten Gewissen.
Die restliche Zeit aber, hatte ich kaum einen anderen Gedanken als:
"Was will ich denn eigentlich ?"
In diesem Moment schien es mir ganz einfach : Liegen bleiben können.
Doch umso mehr ich mich mit dem Gedanken auseinandersetzte, umso mehr hatte ich das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt.
Mich beschlich das übliche melancholisch, gedankenverlorene Gefühl, welches mich eigentlich immer beschleicht wenn ich über irgendetwas nachdenke.
Ich drehte mich auf den Rücken, die Decke zur Hälfte noch um mich geschlungen und starrte an die Decke meines Zimmers.
"Was will ich eigentlich ?"
Die Kälte die mich langsam beschlich, spürte ich schon garnicht mehr.
"Was muss ich eigentlich ?"
Die Zeit begann wieder, wie in Zeitlupe voranzuschreiten.
"Warum sollte ich etwas tun, was nicht meinen eigentlichen Wünschen entspricht ?"
Das klappern des Geschirrs, das mich geweckt hatte, war für mich unglaublich weit entfernt.
"Was will ich eigentlich !? ... und wenn ich jetzt sage, das ich zum Beispiel liegen bleiben will, woher weis ich dann, dass ich das wirklich möchte ? Ich meine sollte nicht jeder, nach seiner Persönlichkeit, entscheiden WAS er zu tun und zu lassen hat ? Aber wie sollte jeder tief genug in seine Persöhnlichkeit eintauen, um herauszufinden was er wirklich will ? Ich meine es doch eines der größten Probleme, dass alle nur noch oberflächlich denken. Sie sagen nur noch ,, ich will das" weil sie es so gewöhnt sind, oder weil es das Nahliegenste ist. Wer hat zum letzten mal darüber nachgedacht, was er wirklich, "wirklich", WIRKLICH will. Eigentlich schon komisch, dass es dafür noch nicht mal mehr richtige Worte gibt. Was ist denn die tiefste Motivation die uns heutzutage noch antreibt ? Ich meine es ist doch eigentlich kein bisschen auf irgendeine Weise ein Antrieb wenn man in die Zukunft guckt, und ich einzig und allein darüber Gedanken macht, wie man einen Job findet und durchs Leben kommt. Als wäre das Leben etwas, das man ,,durchhalten" müsste. Als ob man es einfach nur hinter sich bringen will. Aber warum denken, selbst Kinder so ? Warum kriegen schon Kinder die Frage gestellt ,,Was willst du denn mal werden ?" Natürlich frage ich mich das auch, aber alles was ich antworte, ist einfach nur so dahingeworfen, nach dem was ich angeblich gut kann und was mir Spaß macht. Wie soll denn bitte ein Kind wissen, wie es denken kann, wie es denkt, über sich selbst und alles mögliche andere, und besonders auch andere ? Wie soll ein Kind das können, wenn es in eine Welt geworfen wird, die keinen Wert darauf legt, was die Person selbst will, sondern nur darauf, wie sie am besten durchs Leben kommt ? Verdammt wieso denke sogar ICH so !? Die Welt, nein, die Gesellschaft setzt doch vollkommen falsche Akzente ! Den Menschen ist die Fähigkeit verloren gegangen, sich selbst zu finden. Sie bezeichnen sich als ,,intelligentes Leben" und verstehen noch nicht mal selbst. Wenn ihr mich fragt, dann zeichnet sich das Wesen "Mensch" dadurch aus, dass es auf eine Art und Weise denken kann, wie wir es tagtäglich tun. Aber nicht nur das, es zeichnet sich durch viel mehr aus. Wir können viel weiter denken, wir können uns viel mehr Gedanken machen. Wir sind einfach nur von der Gesellschaft und vom trüben Alltag, so unglaublich abgestumpft, das wir es kaum noch versuchen. Und wenn wir uns so verändern, dann verändern wir auch unsere Kinder und sie übernehmen diese Denkweise. Und so geht über Generationen verloren, was es heist "Was ich will" Und es ist so verdammt schade. Aber was kann eigentlich eine einzelne Person groß dagegen ausrichten ? "
Ich warf einen gedankenverlorenen Blick aus dem Fenster. Der graue Himmel hatte begonnen in feinen Tropfen herab zu nieseln.
Ich stand mit geistesabwesendem Blick auf, zog mir schnell etwas über, ging ins Wohnzimmer und setzte mich an den Tisch.
Meine Mutter hatte bereits, wie fast jeden Morgen, ein kleines Frühstück für uns beide vorbereitet.
Ich schloss meine ausgekühlten Hände um die dampfende Tasse, die mein Lebenselixier enthielt.
Die liebevollen Augen meine Mutter, wirkten ebenfalls müde.
,,Was ist denn los ? Du siehst ein wenig traurig aus. Schlecht geschlafen ?"
Ich merkte wie sich ein schwaches Lächeln auf meinen Mund stahl.
,,Nein, Nein" Ich hob die Tasse ein Stück an.
,,Ich weis ... ich weis nur nicht, was ich will"
Ich nahm einen Schluck und spürte wie sich der warme Kaffee und mit ihm das warme Gefühl langsam in mir ausbreitete.
Ich dachte an ihre weichen Lippen.
"Naja auch wenn ich es nicht wirklich will, aber der Tag kommt. Und auf irgendetwas kann man sich immer freuen. Und dann wenn man es hat, merkt man, was man wirklich will."

Donnerstag, Mai 27

Auf dem Weg ...

Der schwache Schein der Straßenlaterne erhellte kaum richtig den Weg.
Überall um mich herum waren Geräusche. Die bellenden Hunde der Nachbarschaft, die abfahrenden Züge am Bahnhof, die gelegentlich vorbeifahrenden Autos. All das nahm ich kaum war. Ich setzte zielstrebig einen Fuß vor den anderen. Diese Strecke war mir so vertraut, das ich sie im Schlaf hätte gehen können. Sie war für mich schon eine Art Ritual geworden.
Immer wenn ich von meinen Großeltern nach Hause ging, nahm ich diesen Weg. Er war vielleicht nichts besonderes, aber er war mir vertrauter als manche Straße meines eigenen Bezirks.
Während ich ging lies ich meine Gedanken schweifen, wie ich es doch so oft tue, wenn ich irgendeinen Fußweg vor mir habe, auf dem ich allein bin.
Es ist für mich eine wunderbare Art nachzudenken, zu realisieren und zu verstehen. Ich liebe das Gefühl, ganz ehrlich sein zu können. So sehr man sich auch bemüht, irgendwie bleibt man trotzdem selten bei der Wahrheit. Sogar wenn es nur um einen selbst geht.
Doch in diesen Momenten habe ich mich für mich ganz allein. Ich muss mich nicht mehr vor mir selbst verstellen.
Viele wichtige Entscheidungen in meinem Leben habe ich in solchen Momenten getroffen. Sie sind der perfekte Quell der inneren Ruhe für mich. Der Körper abgelenkt durch den Fußmarsch und die Gedanken einfach hängen gelassen.
Wer hätte gedacht, das Frieden so einfach sein kann. Ein kleiner Spaziergang, mehr nicht.
Der Weg lag lang und grau vor mir.
Ich ging von Lichtkegel zu Lichtkegel unter den Laternen entlang. Ich hatte sie noch nie gezählt, aber was hatte ihre Zahl schon für eine Bedeutung.
Mir schossen erneut die Bilder des letzten Tages durch den Kopf.
Der kleine helle Sarg in den Armen meine Onkels. Die Tränen auf dem Gesichtern all meiner Verwandten.
Ich schüttelte den Kopf. Jetzt war keine Zeit Trübsal zu blasen. Außerdem musste ja wenigstens einer einen gefassten Eindruck machen. An wem sollten sich die anderen sonst stützen.
Eigentlich ironisch so eine Feier, wenn am Tag zuvor ein zwei Monate altes Mitglied der Familie zu Grabe getragen wurde. Aber hätte irgendjemand ahnen können was passierte ?
Schließlich war es der 60. Geburtstag meiner Oma. Da war keine schlechte Stimmung erwünscht. Sogar Leas Eltern wirkten überraschend gefasst.
Dafür beneidete ich sie. Ich war mir sicher das sie dieses sichere, starke Gefühl nur nach außen hin gezeigt hatten, um von ihrem inneren abzulenken. Ich wünschte ich könnte das so überzeugend.
Langsam kam der Bahnhof in Sicht und damit das Ende meiner Ruhe. Ein ungeduldiger Blick auf mein Handy verriet mir das ich noch 3 Minuten hatte, bis meine Bahn käme.
Trotzdem kein Grund zu trödeln.
Dieser Stress. Ich hatte den Abend eigentlich ziemlich genossen. Alles hatte zwar recht hektisch begonnen, da alles noch fertig dekoriert werden musste, aber als alles getan war, wurde es ein echt netter Abend.
Ich muss zugeben das ich, wie gewöhnlich, einen Teil des Abends garnicht mitbekommen habe, da ich am Computer saß und mich anderweitig beschäftigte, doch das bedeutete nicht das ich nicht trotzdem viel dabei war.
Ich rieb mir den Magen. Ich hatte schon wieder zu viel gegessen. Man will es aber auch allen recht machen und von allem etwas probieren. Ich ärgerte mich über mich selbst. Jedesmal der selbe Fehler.
Bei einem raschelndem Geräusch aus den Büschen mir zuckte ich kurz zusammen. Der Adrenalinstoß fühlte sich gut an. Jedoch war er nicht so stark wie er hätte sein sollen. Wahrscheinlich war ich durch das ständige Horror-Shooter spielen inzwischen daran gewöhnt.
In mir kam ein komisches Gefühl auf.
"Ein harter Mann wäre wohl kaum zusammengezuckt du Schwächling" dachte ich.
Und damit war es geschehen. Damit geriet ich erneut an eines der Themen, die ich stets zu vermeiden versuche, weil ich weis, dass sie mir einfach nur weh tun und nichts neues dabei heraus kommt.
Ich habe oft das Gefühl das ich gern jemand anderes wäre. Oder zumindest das ICH gern anders wäre. Oft habe ich dieses Gefühl, wenn ich von jemandem merke das ihm meine Art oder Persönlichkeit nicht ganz so gefällt.
Ich bin wer ich bin und das kann ich nicht ändern.
Doch vielleicht könnte ich ja zumindest ein bisschen anders werden damit ich wenigstens ihr ein wenig ...
Ein Geräusch riss mich aus meinen Gedanken. Eine Bahn fuhr in den Bahnhof ein. Ich sah auf die Uhr.
Typisch ! Sie kam 2 Minuten zu früh.
Der Weg zum Bahnsteig war zu weit. Diese Bahn konnte ich vergessen.
Als ich am Bahnsteig ankam, sah ich nur noch die Rücklichter des letzten Waggons im Dunkeln verschwinden.
Ich lies mich auf den schwarzen ungemütlichen Metallbänke nieder.
"Na toll", dachte ich "weitere 20 Minuten zum nachdenken. Und das gerade bei diesem Thema" ...